Zum Inhalt springen

Statement

GEW Niedersachsen zu einem Jahr Rot-Grün in Niedersachsen

Seit rund einem Jahr ist die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen nun im Amt und der GEW-Landesvorsitzende Stefan Störmer kommentiert dies aus Sicht der Bildungsgewerkschaft:

„Es ist ein historischer Erfolg für die GEW, dass die Lehrkräfte an Grund-, Haupt- und Realschulen ab August 2024 endlich die überfällige Angleichung ihrer Gehälter an die der anderen Schulformen bekommen. Es war eine längst überfällige Maßnahme, um die Attraktivität des Schuldienstes zu erhöhen. Bei der Umsetzung müssen wir noch genau hinschauen, aber zunächst sind wir mit diesem Schritt der Landesregierung zufrieden. Dennoch fehlen Verbesserungen zum Beispiel in der schulischen Sozialarbeit, bei den Fachpraxislehrkräften und für therapeutische Fachkräfte, die wir nun einfordern werden. 

Die Schulsozialarbeit ist dringend weiter auszubauen, befristete Stellen sind umgehend zu verstetigen. Die Fachpraxislehrkräfte brauchen einen echten Zuwachs ihrer Einkommen, nicht nur formell eine höhere Besoldungsgruppe. Die Zwangsteilzeit von pädagogischen und therapeutischen Fachkräften an Förderschulen muss endlich vollständig beendet werden. Noch immer verdient die letztere Berufsgruppe zudem im Vergleich deutlich weniger, was die Landesregierung nun schnellstens anpacken muss. Und im Bereich der Erwachsenenbildung müssen die Mittel vor allem für die Demokratiebildung aufgestockt und verstetigt werden. 

Es ist richtig, dass die Landesregierung die Lehrkräftebildung angeht. Wir unterstützen dieses Vorhaben, wünschen uns aber mehr Tempo. Besonders wichtig bleibt es im Bereich Hochschule und Wissenschaft, den prekären Beschäftigungsverhältnissen wirksam entgegen zu treten. Wir können uns dabei eine Quote vorstellen, mit der die befristeten Verträge begrenzt werden. 

Vor allem müssen nun rasch Mittel und Wege gefunden werden, um die erhebliche Überlastung der Schulbeschäftigten perspektivisch in den Griff zu bekommen. Hier geht es auch um Entlastungen spezielle für ältere Kolleginnen und Kollegen sowie in besonders belasteten Arbeitsbereichen. Nur wenn jetzt wirksame Maßnahmen ergriffen werden, scheiden nicht noch mehr Menschen aus dem Schuldienst aus. Ohnehin muss der Gesundheitsschutz der Beschäftigten in allen Bildungsbereichen forciert werden, um den Fachkräftemangel nicht weiter zu verschärfen. Die Bekämpfung der Personallücken allerorten muss eine zentrale Aufgabe der Landesregierung für ihre weitere Amtszeit sein.“